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 EBONYJET INTERVIEW

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wendy
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BeitragThema: EBONYJET INTERVIEW   EBONYJET INTERVIEW EmptySo 19 Sep 2010 - 15:25

Ebony/Jet: Hast du etwas Besonderes empfunden, als du auf den afrikanischen Kontinent zurückgekehrt bist?

Michael: Für mich ist Afrika wie ‘der Sonnenaufgang der Zivilisation’. Es ist der erste Ort wo die Gesellschaft existiert hat. Er hat viel Liebe gesehen. Ich schätze, diese Verbindung ist da, weil hier die Wurzel allen Rhythmus’ ist. Alles. Es ist ein zuhause.

Ebony/Jet: Du bist bereits 1974 in Afrika gewesen. Kannst du die beiden Reisen miteinander vergleichen und gegenüberstellen?

Michael: Diesmal werden mir viele Dinge wesentlich bewusster: das Volk und wie es lebt, und seine Regierung. Aber was mich angeht; ich nehme noch mehr die Rhythmen wahr und die Musik und das Volk. Die Rhythmen sind unbeschreiblich, man wird sich darüber klar, wenn man sieht wie sich die Kinder bewegen. Sogar die kleinen Babys, wenn sie die Trommeln hören, fangen sie an zu tanzen. Der Rhythmus, die Art, wie er ihre Seele berührt - und sie beginnen sich zu bewegen. Das Gleiche haben die Schwarzen in Amerika …

Ebony/Jet: Wie fühlt es sich für dich an ein echter König zu sein?

Michael: Ich versuche schon da nicht viel darüber nachzudenken, weil ich nicht will, dass es mir zu Kopf steigt. Aber es ist eine große Ehre …

Ebony/Jet: Wo wir gerade über Musik reden, wie hast du die Gospel-Lieder auf deinem letzten Album gemacht?

Michael: Ich habe ‘Will You Be There’ bei mir zu Hause, auf Neverland in Kalifornien geschrieben … Ich habe nicht viel darüber nachgedacht. Deshalb ist es für mich schwer die Anerkennung, für die Lieder die ich schreibe, entgegen zu nehmen, weil ich einfach immer fühle, dass die Arbeit eigentlich da oben gemacht wird. Ich fühle mich glücklich dieses Instrument zu sein, durch das Musik fließt. Ich bin nur die Quelle durch die sie kommt. Ich kann die Anerkennung nicht entgegennehmen weil Gott die Arbeit macht. Er nutzt mich nur als Botschafter …

Ebony/Jet: Was war das Konzept für das ‘Dangerous’-Album?

Michael: Ich wollte ein Album machen, das so ist wie Tschaikowskys Nussknacker Suite. So dass es auch in tausend Jahren noch von Leuten angehört wird. Etwas, das für immer lebt. Ich würde gerne sehen, dass Kinder und Teenager und Eltern und alle Rassen in der ganzen Welt in hunderten von Jahren immer noch Lieder von diesem Album nehmen und sich damit auseinandersetzen. Ich möchte, dass es lebt.

Ebony/Jet: Ich habe festgestellt, dass du dich bei dieser Reise besonders bemühst, Kinder zu besuchen.

Michael: Ich liebe Kinder, wie du sehen kannst. Und Babys.

Ebony/Jet: Und Tiere.

Michael: Also, da ist ein gewisser Sinn, den Tiere und Kinder haben, der mir eine besondere Kreativität verleiht, eine besondere Kraft, die später, wenn man erwachsen wird, irgendwie verloren geht — wegen der Konditionierung, der man in der Welt ausgesetzt ist. Ein großer Poet hat einmal gesagt: „Wenn ich Kinder sehe, sehe ich, dass Gott die Menschheit noch nicht aufgegeben hat.“ Ein indischer Poet aus Indien hat das gesagt, und sein Name ist Tagore. Die Unschuld von Kindern repräsentiert für mich die Quelle grenzenloser Kreativität. Das ist das Potenzial eines jeden Menschen. Aber wenn du erwachsen geworden bist, bist du konditioniert; du bist so konditioniert durch Dinge um dich herum und es verschwindet. Liebe. Kinder sind liebend, sie tratschen nicht, sie beklagen sich nicht, ihre Herzen sind noch offen. Sie sind für dich offen. Sie urteilen nicht. Sie betrachten die Dinge nicht aufgrund ihrer Farbe. Sie sind sehr kindlich. Das ist das Problem mit den Erwachsenen: sie verlieren diese kindliche Qualität. Und das ist die Ebene der Inspiration, die so sehr gebraucht wird und so wichtig ist, wenn man Lieder erschafft und schreibt, auch für einen Bildhauer, einen Poeten oder einen Schriftsteller. Das ist die gleiche Art der Unschuld, dieselbe Ebene von Bewusstsein, von der aus du kreativ bist. Und Kinder haben das. Ich fühle es direkt von Tieren und Kindern und der Natur. Natürlich. Und wenn ich auf der Bühne bin. Ich könnte nicht auftreten, wenn ich diese Art Ballspiel mit der Zuschauermenge nicht hätte. Weißt du, diese Art Ursache und Wirkung, Aktion, Reaktion. Denn ich spiele durch sie. Sie nähren mich wirklich und ich agiere durch ihre Energie.

Ebony/Jet: Wohin führt das alles?

Michael: Ich glaube wirklich, dass Gott Leute auswählt um bestimmte Dinge zu tun, auf die Art wie Michelangelo oder Leonardo da Vinci oder Mozart oder Muhammad Ali oder Martin Luther King ausgewählt worden sind. Und das ihre Mission darin besteht, diese Sache zu tun. Und ich glaube, dass ich die Oberfläche vom wahren Zweck meines Daseins noch nicht einmal angekratzt habe. Ich gebe mich meiner Kunst hin. Ich glaube, dass jede Kunst als ihr ultimatives Ziel die Vereinigung des Materiellen und des Geistlichen hat, des Menschlichen und des Göttlichen. Und ich glaube, dass genau das der Grund für die Existenz von Kunst ist und von dem, was ich tue. Und ich fühle mich glücklich dieses Instrument zu sein, durch das Musik fließt …

Tief in mir fühle ich, dass diese Welt in der wir leben wirklich ein großes, riesiges, monumentales Sinfonieorchester ist. Ich glaube, dass in ihrer ursprünglichsten Form jede Schöpfung Klang ist, und zwar nicht nur ein willkürlicher Klang; sondern dass es Musik ist. Du hast schon den Ausdruck Sphärenmusik gehört? Gut, das ist ein Ausdruck den man sehr wörtlich nehmen kann. In den Evangelien lesen wir: „Und Gott der Herr schuf den Menschen aus dem Lehm der Erde und blies ihm den Atem des Lebens in die Nase, und der Mensch wurde eine lebendige Seele.“ Dieser ‘Atem des Lebens’ ist für mich die Musik des Lebens und sie durchdringt jede Faser der Schöpfung.

In einem der Stücke des ‘Dangerous’ Albums sage ich: “Lebenslieder von Zeitaltern pulsieren in meinem Blut, haben den Rhythmus von Ebbe und Flut getanzt“ [Irrtum: tatsächlich sagt er das in ‘Planet Earth’, ‘Dancing the Dream’]. Diese Erklärung meine ich ganz wörtlich, denn dieselben neuen Intervall-Wunder und biologischen Rhythmen, die aus der Architektur meiner DNS herausklingen, beherrschen auch die Bewegung der Sterne. Die gleiche Musik beherrscht den Rhythmus der Jahreszeiten, den Puls unseres Herzschlags, die Wanderung der Zugvögel, Ebbe und Flut der Ozeane, die Zyklen von Wachstum, Evolution und Tod. Es ist Musik, es ist Rhythmus. Und mein Ziel im Leben ist, der Welt das zu geben, was ich das Glück hatte zu empfangen: die Ekstase von göttlicher Verbindung durch meine Musik und meinen Tanz. Das ist meine Bestimmung, deswegen bin ich hier.

Ebony/Jet: Was ist mit Politik?

Michael: Ich begeistere mich nicht für Politik. Aber ich denke, dass Musik die grausame Bestie beruhigt. Wenn du Zellen unter ein Mikroskop legst und du machst Musik an, wirst du sehen wie sie sich bewegen und zu tanzen anfangen. Musik berührt die Seele … Ich höre Musik in allen Dingen.

[Er macht eine Pause]

Weißt du, so viel habe ich seit acht Jahren nicht mehr gesagt. Du weißt, dass ich keine Interviews gebe.

Das hier hab ich gemacht, weil ich dich kenne und ich vertraue dir. Du bist die einzige Person der ich genug vertraue, um Interviews zu geben.


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