[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.][Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]Es ist das erste Mal, das eine Todesmeldung auf Politischkorrekt.at Platz findet. Stéphane Hessel, der heute Nacht gestorben ist, hat in seinem Leben politisch allerdings viel bewirkt und auch bewegt, so dass wir hier einen kurzen Bericht über ihn veröffentlichen wollen.
Hessel wurde 1917 in Berlin geboren, ist aber bereits in jungen Jahren mit seinen Eltern nach Frankreich ausgewandert. Sein Vater war der Schriftsteller Franz Hessel, seine Mutter Helen Grund war Journalistin.
Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde Hessel, der jüdischer Abstammung war, von deutschen Truppen gefangen genommen, konnte sich aber nach London absetzen. 1941 schloss er sich der französischen Résistance-Bewegung an, weshalb er 1944 von der Gestapo verhaftet wurde. Er wurde gefoltert und schließlich ins KZ Buchenwald gebracht.
Überlebt hat der als Spion verurteilte Hesse nur, weil ihm die Identität des kurz zuvor verstorbenen Gefangenen Michel Boitel verschafft wurde. Dessen Leichnam wurde verbrannt, Hessel wurde unter falschem Namen in das Außenlager Rottleberode und später nach Mittelbau-Dora überstellt.
Bei einer weiteren Überstellung am 6. April 1945 gelang ihm die Flucht aus einem Zug.
1946 wurde Hessel Büroleiter des Vize-UN-Generalsekretärs Henri Laugier und 1948 Sekretär der UN-Menschenrechtskommission, die mit der Erarbeitung der Charta der Menschenrechte der Vereinten Nationen beauftragt wurde. Hessel war somit maßgeblich an der Charta beteiligt und assistierte als “Co-Editor”.
Hessel bereiste in den folgenden Jahrzehnten die ganze Welt. Erneutes Aufsehen erregte er 2001, als er das „Collegium international“ zur Verhinderung eines Kriegs zwischen den Zivilisationen mitbegründete.
Seine letzten Lebenswerke waren einige “Büchlein”, wie er sie selbst bezeichnete. 2010 erschien “Empört Euch”", in dem er sich für die Wiederbelebung der Werte der Résistance ausspricht. 2011 erschien “Engagiert Euch!”. Darin fordert er einen aktiven Einsatz für eine bessere Welt.
Hessel war in den letzten Jahren wieder in den Vordergrund gerückt. Seine Schriften sind in etliche Sprachen übersetzt worden. Vor allem unter jungen Lesern finden sie Gefallen.
Die Redaktion möchte Familie und Freunden Hessels ihr Beileid aussprechen.
Ein persönlicher Kommentar Jannis Betschkis (Redakteur bei Politischkorrekt.at): Mit Hessels Tod ist mit Sicherheit nichts zu Ende. Es muss weiterhin für eine gerechte Welt gekämpft werden. Ich persönlich wurde gerade dadurch animiert die Schriften zu lesen. Ich hoffe ich bin nicht der Einzige, dem es so geht.
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Ruhe in Frieden, Stéphane Hessel. Ich finde diesen Mann so großartig, ich war heute sehr bestürzt, als uns ein Lehrer erzählte, Herr Hessel sei gestorben.