The Jacksons vs. AEG Live — Schlussplädoyers 26. September 2013
Los Angeles. Vier Stunden räumte Richterin Yvette Palazuelos vom Superior Court in Los Angeles den Jackson-Vertretern für das Schlussplädoyer am Dienstag ein, berichtete der TV-Sender CBS.
Wegen des erwarteten Ansturms von Presse und Fans verlegte Palazuelos die Verhandlung in einen großen Saal.
Katherine Jackson wirft dem Promoter vor, die Gesundheit ihres Sohnes aus Profitsucht aufs Spiel gesetzt zu haben. AEG Live organisierte für den Sommer 2009 geplante Comeback-Konzerte. Der Popstar starb kurz zuvor im Alter von 50 Jahren. Sein Arzt Conrad Murray, den der Veranstalter angeheuert hatte, sitzt wegen fahrlässiger Tötung im Gefängnis.
AEG Live weist den Vorwurf der Fahrlässigkeit entschieden zurück.
Jacksons Konzertveranstalter AEG Live hat den Vorwurf zurückgewiesen, den Sänger mit Druck vor der geplanten Tour in den Tod getrieben zu haben. Jackson habe sein Leben vor dem Tod im Juni mit dem Narkosemittel Propofol wie beim „russischen Roulette“ aufs Spiel gesetzt, erklärte der Anwalt von AEG Live vor dem Superior Court in Los Angeles.
Michael „hat schlechte Entscheidungen getroffen, die zu einer entsetzlichen Tragödie führten. Aber niemand anders als er selbst ist dafür verantwortlich“, zitierte die „Los Angeles Times“ am Donnerstag aus dem Schlussplädoyer des Verteidigers Marvin Putnam. Jackson hatte sich das Anästhesiemittel immer wieder gegen seine Schlaflosigkeit spritzen lassen. Er starb an einer Überdosis. Seine Mutter Katherine verlangt von dem Promoter Schadensersatz.
Wer heuerte den Arzt an?
Gegen den Veranstalter spricht eine E-Mail des damaligen AEG-Chefs Paul Gangaware, die eine geplante Unterredung mit Jacksons Leibarzt Dr. Conrad Murray betrifft:
„Wir wollen ihn (Murray) daran erinnern, dass AEG und nicht MJ (Michael Jackson) sein Gehalt bezahlt. Wir wollen, dass er versteht, was von ihm erwartet wird.“
Ein entsprechendes Gespräch zwischen AEG und Dr. Murray habe aber nie stattgefunden, sagte der Verteidiger jetzt vor Gericht.
Dr. Murray sitzt wegen fahrlässiger Tötung des Popstars im Gefängnis. Eine Kernfrage des Zivilprozesses gegen AEG Live ist, wer den Arzt anheuerte. Der Veranstalter behauptet, nie einen Vertrag mit Dr. Murray abgeschlossen zu haben.
Urteil noch nicht absehbar
Laut AEG hatte Jackson selbst seinen Leibarzt ausgewählt. Laut US-Medien gab es zwar einen Vertrag zwischen AEG und Dr. Murray. Er war aber bis zum Zeitpunkt von Jacksons Tod nur von dem Arzt unterzeichnet worden.
Die Positionen und Argumente beider Parteien wurden vor und während dem Prozess klar und mehrfach argumentiert.
“Wie können sie (AEG Live) es wagen und hier stehen und keinerlei Verantwortung übernehmen, sondern einzig und allein Michael die Schuld an seinen Tod zu geben”, so Brian Panish in seinem Schlussplädoyer.
Brian Panish schlug den Geschworenen vor, eine Schadenssumme im Umfang zwischen USD 900 Mio. und USD 1,6 Mio für entgangenen Gewinn sowie einen Betrag von weiteren USD 290 Mio. als Schmerzensgeld auszusprechen.
Marvin Putnam argumentierte, dass AEG Live nicht für den Tod von Michael Jackson (mit-)hafte. Falls die Geschworenen jedoch entscheiden sollten, dass AEG Live für den Tod von Michael Jackson hafte, die Schadenssumme eher bei USD 21 Mio. liegen sollte.
Diese Summe wurde von ihrem Experten berechnet und stellt den Betrag dar, den Michael Jackson seiner Mutter und seinen drei Kindern über die nächsten 16 Jahre seines Lebens gegeben hätte. Mehr hätte MJ der Familie nicht geben können, so Putnam, weil er Schulden über USD 400 Mio. hatte — einen Schuldenberg, der nur noch höher geworden wäre.
Über die Dauer von 21 Wochen bzw. 83 Tagen hörten die Geschworenen Aussagen von 58 Zeugen. Am 26. September hat die Jury mit der Urteilsberatung angefangen.
Richterin Palazuelos hat erlaubt, dass bei der Urteilsverkündung Fernsehkameras im Gerichtssaal erlaubt werden. Es ist nicht abzusehen, wann die Geschworenen zu einem Urteil kommen werden.
Quellen: Jackson.ch, Mittelbayerische, Nachrichten,cnn.com