Uno-Erklärung: Muslimische Staaten gestehen Frauen gleiche Rechte zuEs war eine Einigung in letzter Minute: Die Vereinten Nationen
haben eine Erklärung verabschiedet, die Mädchen und Frauen weltweit
schützen soll. Demnach haben Frauen und Männer die gleichen Rechte. Die
muslimischen Staaten hatten das Papier bis zuletzt stark kritisiert.New York - Vor allem muslimische Staaten, aber auch Russland und der
Vatikan hatten sich bis zuletzt gegen eine Entscheidung gestemmt - und
mussten dann doch einlenken. In letzter Minute haben sich die Mitglieder
auf der großen Konferenz der Vereinten Nationen zu den Rechten von
Frauen doch noch geeinigt. Die mehr als 2000 Vertreter von fast 200
Regierungen verabschiedeten am Freitagabend in New York eine Erklärung,
die Frauen weltweit die gleichen Rechte einräumen soll wie Männern.
Das Papier verpflichtet die Staaten dazu, die Rechte von Frauen und
Mädchen genauso zu schützen wie die von Männern und Jungen. Die sexuelle
Selbstbestimmung aller Menschen wurde ebenso festgehalten wie das Recht
auf gynäkologische Versorgung. Die muslimischen Länder scheiterten bei
ihrem Versuch, eine Ausnahmeregelung durchsetzen, nach der die Rechte
von Frauen aufgrund "kultureller Besonderheiten" eingeschränkt werden
können.
Dennoch mussten vor allem westliche Staaten Kompromisse hinnehmen,
ihre Forderungen wären noch weit über das Beschlossene hinausgegangen.
So gibt es zwar ein Recht auf Sexualkundeunterricht, das letzte Wort
haben aber die Eltern. Und im Vertragstext heißt es nicht einfach "alle
Geschlechter", sondern "Frauen und Mädchen" - viele Teilnehmer hatten
nicht gewollt, dass eine Unterscheidung überhaupt gemacht wird.
Nachricht: "Eure Rechte sind wichtig"Deutschlands UN-Botschafter Peter Wittig begrüßte die Einigung: "Wir
sind glücklich, dass doch noch Brücken gebaut werden konnten", sagte er
nach der Konferenz. "Das Ergebnis ist ausgewogen und deutlich und sendet
die dringend notwendige Nachricht an alle Frauen auf der ganzen Welt:
Eure Rechte sind wichtig."
In New York hatten Tausende Delegierte der 193 UN-Staaten und noch
einmal Vertreter von 6000 Organisationen fast zwei Wochen lang über das
Vertragswerk verhandelt. Unter anderem verständigte man sich darauf,
künftig von einem "Femizid" zu sprechen, wenn Frauen allein wegen ihres
Geschlechts ermordet werden. Bei den entscheidenden Elementen der
Abschlusserklärung hatte es aber bis kurz vor Ende keinen Kompromiss
gegeben.
Die ägyptischen Muslimbrüder hatten in einer auf ihrer offiziellen Website veröffentlichten Stellungnahme die Initiative noch am Donnerstag stark kritisiert. Darin hieß es, das Arbeitspapier zum "Ende der Gewalt gegen Frauen" werde
die Welt nicht etwa zum Guten verbessern werde, da sei der Titel des
Statuts "euphemistisch, irreführend und bewusst trügerisch". Stattdessen werde die Initiative dazu dienen, die Menschheit in "vorislamische Ignoranz herabzuziehen".
irb/dpa
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