Studie zu Korruption in den Medien Wenn Journalisten gefällig werden Transparency International fordert schärfere Regeln gegen Bestechung und Bestechlichkeit in deutschen Medien. Journalistenreisen, Geschenke und Presserabatte gehörten immer noch zum Alltag, sagte der stellvertretende Transparency-Vorsitzende Jürgen Marten in Berlin. "Statt systematisch Korruption vorzubeugen und Transparenz zu schaffen, ruhen sich anscheinend viele Häuser auf dem Glauben aus, dass ihre Journalisten nicht bestechlich seien." [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] Transparency International fordert schärfere Regeln für Journalisten. Gemeinsam mit der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche stellte Marten die Kurzstudie "Gefallen an Gefälligkeiten: Journalismus und Korruption" vor. Sie zeigt vor allem an Fallbeispielen, wie Journalisten von Wirtschaftsunternehmen Vorteile und Einladungen annähmen. "Man muss sich nur vorstellen, Betriebsräte oder Politiker hätten sich so einladen lassen, wie da der mediale Aufschrei gewesen wäre", sagte Günter Bartsch, Geschäftsführer von Netzwerk Recherche. Der Studie zufolge ist in den Medienhäusern das Interesse an Korruptionsbekämpfung gering. Nur bei zwei der 30 angeschriebenen auflagenstärksten Tageszeitungen hätten die Chefredakteure Fragen zu dem Thema beantwortet, so Bartsch. Zudem seien die redaktionellen Leitlinien oft nicht klar genug, es fehle an verbindlichen Konsequenzen. "Gerade in unserer Branche, in der Glaubwürdigkeit ein hohes Gut ist, sollten mehr Transparenz und bessere Korruptionsprävention möglich sein", sagte Bartsch. First Class nach Südafrika Der Bericht von Transparency und Netzwerk Recherche setzt sich unter anderem mit dem Fall Thyssen-Krupp auseinander, der vergangenen Herbst für Aufsehen sorgte. Der Großkonzern hatte vier Journalisten bekannter Tageszeitungen First Class nach Südafrika fliegen lassen. Dort übernachteten die Redakteure in einer Luxusunterkunft und wurden mit einem Hubschrauber zu Terminen gebracht. Dass die Pressereise von Thyssen-Krupp finanziert war, sei in den Artikeln anschließend nicht kenntlich gemacht worden, kritisiert die Studie. Anschließend seien dann "ein paar nette Geschichten über das aufstrebende Geschäft in Südafrika erschienen". Rabatt beim Autokauf Ein Einzelfall sei dies nicht, legt die Studie nahe und listet viele weitere Verquickungen zwischen Medien und Wirtschaft auf. Auch mit dem Thema Presserabatte beschäftigt sich der Bericht. So böten Hunderte von Unternehmen - wie Audi, BMW oder Tuifly - Journalisten Vorzugsrabatte an. Allein der Reiseanbieter Condor habe vergangenes Jahr bei einem der großen Presserabatt-Portale über 60.000 Zugriffe verzeichnet. Nicht nur von Wirtschafts-, sondern auch von Politikredakteuren fordert Bartsch mehr Transparenz: "Es wird immer wieder sichtbar, dass Journalisten auch im Bereich Politik exklusive Informationen haben, und da muss man als Journalist halt ganz klar abwägen: Von wem habe ich diese Information bekommen, werde ich da instrumentalisiert? Auch das spielt in diesen Korruptionsbereich mit rein."
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Anm.: Da fällt unsereinem doch als erstes ein, wie gewisse Zeitungen und Magazine gezielt gewisse Falschinformationen über einen gewissen Popstar in Umlauf bringen, die von einer gewissen Konzertagentur in Umlauf gebracht wurden. Wieviel Geld fließt da denn hin und her, fragt man sich.
Fleur Moderator
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Thema: Re: Transparency-Studie enthüllt Ausmaß der Korruption im Journalismus Mi 17 Jul 2013 - 18:34
Vielen Dank, Zoey! Ich finde es super, dass das offen gelegt wird!
Zoey schrieb:
Anm.: Da fällt unsereinem doch als erstes ein, wie gewisse Zeitungen und Magazine gezielt gewisse Falschinformationen über einen gewissen Popstar in Umlauf bringen, die von einer gewissen Konzertagentur in Umlauf gebracht wurden. Wieviel Geld fließt da denn hin und her, fragt man sich.
Genau! Und da sprechen die Medien noch von "seriöser Information" und geben sich arrogant! Mir wird schlecht!
Zoey Admin
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Thema: Re: Transparency-Studie enthüllt Ausmaß der Korruption im Journalismus Mi 17 Jul 2013 - 18:45
Diese ganze Sache mit der Presse ist für mich immer schon ein sehr wichtiges Thema gewesen, weil ich über viele Jahre hinweg beobachtet habe, dass Journalismus sich immer mehr von einer sachlichen Objektivität weg bewegt. Zuerst waren das nur die Boulevard-Medien, was mit Journalismus ohnehin überhaupt nichts zu tun hat. Aber auch die seriösen Medien berichten immer öfter nicht mehr objektiv, sondern gezielt manipulativ und meinungsbildend. Und das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun, denn der Sinn und Zweck von Journalismus ist es, Informationen zusammenzutragen und der Öffentlichkeit objektiv, sachlich und neutral zu präsentieren. Journalisten werden aber von Parteien, von Konzernen, von Lobbygruppen derart manipuliert, dass wir als Öffentlichkeit kaum noch objektive und wahre Berichterstattung bekommen. Einige wenige Medien und Fernsehsender sind noch qualitativ hochwertig aber es werden leider immer weniger.
Claire
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Thema: Re: Transparency-Studie enthüllt Ausmaß der Korruption im Journalismus Mi 17 Jul 2013 - 23:38
Fleur schrieb:
Genau! Und da sprechen die Medien noch von "seriöser Information" und geben sich arrogant! Mir wird schlecht! [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Mir auch Fleurchen. Das ist echt schon fast pervers, oder? Dieser O. tut so, als ob wir ihn unter Druck setzen würden nur weil wir seine Reaktion auf unsere freundliche Kritik bemängeln. Er spricht von Drohungen, obwohl das überhaupt nicht unser Anliegen ist. Wir üben lediglich Kritik und er fühlt sich bedroht, das ist echt nicht mehr in Ordnung. Völlig verkehrte Welt.
Zoey schrieb:
Aber auch die seriösen Medien berichten immer öfter nicht mehr objektiv, sondern gezielt manipulativ und meinungsbildend. Und das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun, denn der Sinn und Zweck von Journalismus ist es, Informationen zusammenzutragen und der Öffentlichkeit objektiv, sachlich und neutral zu präsentieren. Journalisten werden aber von Parteien, von Konzernen, von Lobbygruppen derart manipuliert, dass wir als Öffentlichkeit kaum noch objektive und wahre Berichterstattung bekommen. Einige wenige Medien und Fernsehsender sind noch qualitativ hochwertig aber es werden leider immer weniger.
Ganz richtig Zoey:danke: , genau so beobachte ich das auch. Deswegen bin ich ja auch vom Tagesspiegel so entsetzt. Der war eigentlich immer eine Alternative zur Springer Presse, aber jetzt, kann man den ja echt gar nicht mehr unbedarft lesen.
Zuletzt von Fleur am Do 18 Jul 2013 - 9:36 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet (Grund : Hab den Namen lieber mal abgekürzt aus Anonymitätsgründen...)
remember Admin
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Thema: Re: Transparency-Studie enthüllt Ausmaß der Korruption im Journalismus Fr 19 Jul 2013 - 22:57
Dass Medien konzernabhängig sind, ist lange nichts Neues, bleibt aber weiterhin bestehen. Ein Skandal. Wir dürfen niemandem glauben, solange wir selber nicht recherchiert haben.
Aber wer kann schon hinter JEDE News schauen?
Als MJ-Fan fokussiert man sich natürlich auf alles, was mit MJ zu tun hat. Aber wer tut das schon, wenn er nie richtig auf ihn geachtet hat?
So ist das überall und bei allen anderen Themen. Medienberichte und Wahrheitsgehalt sind viel zu oft nicht eins und dasselbe. Die einseitige Perspektive der Berichterstattung, was ganz schlimm in MJs Fall während des Prozesses gegen die AEG auffällt, betont nur das ganze Elend in der künstich gemachten Medienlandschaft.
Hier der Bericht von einem bekannten Journalisten mit viel Erfahrung. Er sagt, wie das genau aufgebaut ist, was man schreiben darf und was nicht, dass man den Rahmen und die Perspektive, wohin man lenken soll (sprich, die dumme Bevölkerung manipulieren soll) von vornherein vorgegeben bekommt. Und er spricht von PR-Journalismus:
Fleur Moderator
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Thema: Re: Transparency-Studie enthüllt Ausmaß der Korruption im Journalismus So 21 Jul 2013 - 9:02
Danke Dir sehr, remember, für diesen genialen Vortrag! Ich finde diesen Mann echt toll, er nimmt kein Blatt vor den Mund! "Ninja-Turtle-Syndrom"...
Ich kannte ihn vorher nicht und hab ihn mal gegoogelt:
Das ist doch einfach alles der Wahnsinn! Es ist alles bekannt und offen gelegt, wie abartig das im heutigen Journalismus läuft, aber es geschieht NICHTS, es gibt keine unabhängigen Kontrollorgane, die können einfach machen, was sie wollen!
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Thema: Re: Transparency-Studie enthüllt Ausmaß der Korruption im Journalismus
Transparency-Studie enthüllt Ausmaß der Korruption im Journalismus