Anzahl der Beiträge : 1679 Anmeldedatum : 01.09.10 Alter : 58
Thema: HARLEM REDE GEGEN RASSISMUS So 19 Sep 2010 - 14:03
Rede gegen Rassismus (9. Juli 2002)
… ich erinnere mich an eine Zeit vor vielen Jahren, in Indiana [als ich] ungefähr sechs oder sieben Jahre alt war, da hatte ich den Traum, dass ich ein Künstler werden wollte, wisst ihr, ein Entertainer, und wann immer ich nachts schlief und meine Mutter mich weckte und sagte, „Michael, Michael, James Brown ist im Fernsehen!“, da sprang ich aus dem Bett und starrte einfach auf den Bildschirm und wollte jede Drehung, jede Kehrtwendung, jeden Schlag und jedes Schleifen machen.
Und das Gleiche war es bei Jackie Wilson; die Liste geht weiter und weiter, mit ihr wisst schon, einfach phänomenalen, grenzenlosen, großartigen Talenten.
Es ist sehr traurig zu sehen, dass diese Künstler nun wirklich mittellos sind, denn sie haben der Welt so viel Freude bereitet. Und das System, angefangen mit den Plattenfirmen, hat sich mit ihnen totale Vorteile verschafft. Und es nicht so, wie sie immer sagen: „Sie haben ein großes Haus gebaut“, „sie gaben eine Menge Geld aus“, „sie kauften eine Menge Autos“ – das ist Blödsinn, es ist eine Entschuldigung. Das ist nichts, verglichen mit dem, was Künstler machen.
Und ich bin darauf angewiesen, dass ihr versteht, dass das, worum wir kämpfen, sehr wichtig ist, denn ich habe es satt. Ich habe die Manipulation wirklich, wirklich satt.
Ich habe es satt, wie die Presse alles manipuliert, was in dieser Situation passiert. Sie sagen nicht die Wahrheit, sie sind Lügner. Und sie manipulieren unsere Geschichtsbücher. Unsere Geschichtsbücher entsprechen nicht der Wahrheit, es ist eine Lüge. Die Geschichtsbücher lügen, das sollt ihr wissen. Ihr müsst es wissen.
All die Formen populärer Musik, von Jazz zu Hip Hop und von Bebop zu Soul, wisst ihr, um über die unterschiedlichen Tänze zu reden, von dem Cake Walk über den Jitter Bug und den Charleston, bis hin zu Breakdance – all dies sind Formen des Schwarzen Tanzes!
Was ist denn wichtiger als den Leuten eine Fluchtmöglichkeit zu geben, und Fluchtmöglichkeit bedeutet hier Entertainment? Was wären wir ohne ein Lied? Was wären wir ohne den Tanz, Freude und Gelächter und Musik?
Diese Dinge sind sehr wichtig, aber wenn wir in den Bücherladen unten an der Ecke gehen, dann wirst du nicht eine einzige schwarze Person auf den Einbänden sehen. Du wirst Elvis Presley sehen. Du wirst die Rolling Stones sehen. Aber wo sind die wahren Pioniere, die es anfangen ließen?
Otis Blackwell war ein überaus produktiver, phänomenaler Autor. Er schrieb einige der großartigsten Elvis Presley Songs aller Zeiten. Und dies war ein schwarzer Mann. Er starb verarmt und niemand wusste von diesem Mann, sie haben meines Wissens nach kein Buch über ihn geschrieben, denn ich habe überall auf der Welt danach gesucht. Und heute traf ich seine Tochter, und fühlte mich geehrt. Für mich war das gleichbedeutend mit einem Treffen mit der Englischen Königin, als ich sie traf.
Aber ich bin hier, um gegen die Ungerechtigkeit zu sprechen. Ihr müsst euch an eins erinnern: In der Minute als ich anfing, alle Rekorde zu brechen – ich brach Elvis’ Rekorde, ich brach die Rekorde der Beatles – in der Minute als [meine Alben] zu den meistverkauften Alben in der Geschichte des Guinness Buch der Weltrekorde wurden, nannten sie mich über Nacht einen Freak, sie nannten mich einen Homosexuellen, sie nannten mich einen Kinderschänder, sie sagten, ich würde versuchen, meine Haut zu bleichen. Sie haben alles getan, um die Öffentlichkeit gegen mich aufzubringen. Dies alles ist eine totale Verschwörung, ihr solltet das wissen.
Ich kenne meine Rasse. Ich brauche nur in den Spiegel zu sehen um zu wissen, dass ich schwarz bin.
Es ist Zeit für eine Veränderung. Und verlasst dieses Gebäude jetzt nicht und vergesst, was gesagt worden ist. Nehmt es euch zu Herzen, nehmt es in euer Unterbewusstsein auf und macht etwas dagegen. Wir müssen das! Uns steht eine lange, lange Zeit bevor und es muss eine Veränderung geben. Also lasst uns unsere Fackeln hochhalten und den Respekt bekommen, den wir verdienen. Ich liebe euch. Ich liebe euch.
Bitte nehmt euch das nicht heute zu Herzen und vergesst es morgen. Wir haben unseren Zweck nicht erfüllt, wenn das passiert. Das muss aufhören! Es muss aufhören, deswegen bin ich hier und versuche alles, damit es aufhört. Ich liebe euch Leute. Und erinnert euch: Wir sind alle Brüder und Schwestern, gleich welche Hautfarbe wir haben.